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30.07.

Festspiel-Symposium: „Der Magische Spiegel“
Medea - Symbolfigur des Feminismus

30.07. Festspiel-Symposium: „Der Magische Spiegel“
Medea - Symbolfigur des Feminismus

Das diesjährige Festspiel-Symposium beleuchtet an drei Vormittagen die immerwährende Aktualität antiker Mythen. Medea, Orpheus oder Antigone: Die Mythen der Antike, in denen Festspielgründer Hugo von Hofmannsthal „einen magischen Spiegel“ sah, haben bis heute nichts von ihrer Faszination verloren. Stellen doch die mythischen Erzählungen von einst ewiggültige Fragen nach unserer Existenz: Es geht um Krieg, Flucht, Opfer, Rachedurst, Schuld und Sühne und um die Liebe.

Der Rückgriff auf die antiken Mythen, das Suchen nach Antworten in der Vergangenheit spielte in Zeiten des Umbruchs immer eine besondere Rolle. Denn das antike Erbe bedeutet auch Selbstvergewisserung – ein vertrautes Fremdes, das Sicherheit gibt in der unvertrauten Moderne. Ein Koordinatensystem, aus dem sich für die Gegenwart Schlüsse ziehen lassen.

 Dienstag, 30.7.2019, 10:00 Uhr: „Von allem, was auf Erden Geist und Leben hat, sind doch wir Frauen das Allerunglücklichste“

Sie ist eine der rätselhaftesten und radikalsten Figuren der griechischen Mythologie – Medea. Für ihre Liebe zu Jason hat sie alles gegeben: ihr Land verraten, ihren Bruder getötet und das goldene Vlies gestohlen. Als Jason sie verlässt, beginnt ihre brutale Rache, der auch ihre Kinder zum Opfer fallen.

Ihre quälende Eifersucht, die Wut der Verstoßenen, ihr leidenschaftlicher Rachetrieb und das Leid der Mörderin erregten seit jeher gleichermaßen Abscheu und Mitleid. Je nach politischer Einstellung wurde Medea entweder zum Schreckensbild weiblicher „Emanzipation“ oder zum Wunschbild starker „Weiblichkeit“ stilisiert.

Noch nie waren Frauen so erfolgreich und präsent wie heute. Doch hinter den Erfolgen treten alte Muster zu Tage und noch immer verhindern soziale und kulturelle Barrieren die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Auch die aktuellen Migrationsbewegungen stellen das europäische Wertesystem auf den Prüfstand. Wie erreichen wir gleiche Rechte für alle und ist dies ohne kultur-relativierende Folgen überhaupt möglich?

Die Referentinnen sind: Lena Jäger, Projektleiterin des Frauen*Volksbegehrens, Seyran Ates, Rechtsanwältin und Frauenrechtlerin und Erika Pluhar, Autorin und Schauspielerin.

Es moderiert: Michael Kerbler