Wenn wir über „Erinnern – Vergeben – Vergessen“ sprechen, dann sollten wir daran denken, was uns die Hirnforschung über „Erinnern und Vergessen“ sagt. Es muß uns bewußt sein, dass, wenn wir es wirklich wollen, das Gehirn bereit ist Informationen zu löschen, zu überschreiben. Jedes Mal, wenn eine Begebenheit erinnert wird, wird die alte Version der Begebenheit neu erzählt und neu gemerkt, also überschrieben, was zum Beispiel erklärt, warum fünf Personen, die ein Ereignis beobachtet haben, fünf unterschiedliche Schilderungen zu Protokoll geben, im festen und guten Glauben, die Wahrheit und nichts als die Wahrheit gesagt zu haben.
Die Oral History, die erzählte Geschichte von Zeitzeugen beispielsweise, liefert nicht authentische Abbilder dessen “wie es wirklich war”. Denn wie es war, ist für immer vergangen, nicht wiederholbar, nicht rekonstruierbar. Heinz von Förster, der berühmte österreichische Biophysiker und Kybernetiker, hat gemeint die Wahrnehmung der Wirklichkeit sei unsere Erfindung. Sein Satz: „Die Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners“, legendär. Es bleibt uns also nichts anderes übrig, als zu jemanden, der geschichtliche Ereignisse berichtet, zu sagen: “Es ist, wie du es sagst!” Und unsere eigene Erinnerung, unsere eigene Wahrheit dagegen zu stellen.
Das genaue Programm ist nachzulesen unter: