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09.08.

SALZBURGER FESTSPIELE - SYMPOSIUM
Der Geschmack der Vergänglichkeit

09.08. SALZBURGER FESTSPIELE – SYMPOSIUM
Der Geschmack der Vergänglichkeit

ZEITENWENDE 1918/1938

Der Erste Weltkrieg markierte eine Zeitenwende mit unvorhersehbaren politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Folgen. Er veränderte nicht nur die territoriale Landkarte des europäischen Kontinents nachhaltig, sondern hinterließ auch Spuren in den Seelen der Menschen, die ihn durchlebten. „Die Welt von Gestern“ (Stefan Zweig) war unwiederbringlich verloren, doch wodurch sie ersetzt werden sollte, blieb das große Rätsel dieses Jahrhunderts der Extreme.

Mitten im Ersten Weltkrieg als Antwort auf die europäische Zeitenwende gegründet, spiegelt sich im Mikrokosmos Salzburger Festspiele auch die Große Weltgeschichte wider. „Kunst und Wirklichkeit, Theater und Leben: überall sonst sind’s zwei getrennte Sphären. Hier bilden beide ein unlösbares Ganzes“, lässt bereits Erich Kästner den Protagonisten seines Romans „Der kleine Grenzverkehr“ über Salzburg und die Festspiele bemerken.

Das diesjährige Festspiel-Symposium beleuchtet an drei Vormittagen, wie stark Kunst, Politik und Ideologie während der Zeitenwende 1918/1938 bei den Festspielen miteinander verwoben sind.

Zwischen 1934 und 1937 repräsentierten die Salzburger Festspiele das in die Welt getragene Symbol der nationalen und kulturellen Unabhängigkeit Österreichs. Künstler wie Arturo Toscanini und Bruno Walter arbeiteten konsequent an der Internationalisierung der Salzburger Festspiele, die sich künstlerisch und ideologisch als „Gegen-Bayreuth“ positionierten. In den Sommern wurde die Stadt zum Treffpunkt einer internationalen High Society. Die Festspiele bündelten alle Feindbilder der Nationalsozialisten: das Österreichische, das Klerikale und das Jüdische. Dies machte sie zur bevorzugten Zielscheibe der NS-Propaganda. Max Reinhardt sah das drohende Unheil am Horizont aufziehen, als er im Sommer 1937 bei einem Empfang auf Schloss Leopoldskron bemerkte: „Das Schönste an diesen Festspielsommern ist es, dass jeder der letzte sein kann. Man spürt den Geschmack der Vergänglichkeit auf der Zunge.“

 

Die Gäste des zweiten Teils des Symposiums sind:

Univ.-Prof. Dr. Anton Pelinka, Politikwissenschaftler
Univ.-Prof. Dr. Robert Kriechbaumer, Historiker
Daniel Kehlmann, Schriftsteller
Moderation: Michael Kerbler

Zu Beginn liest Elisabeth Trissenaar literarische Texte der Zeit.

9. August 2018 10.00 Uhr Schüttkasten  – ist bereits AUSGEBUCHT!