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16.08.

SALZBURGER FESTSPIELE - SYMPOSIUM
Frei und deutsch sei die Stadt Mozarts

16.08. SALZBURGER FESTSPIELE – SYMPOSIUM
Frei und deutsch sei die Stadt Mozarts

Der Erste Weltkrieg markierte eine Zeitenwende mit unvorhersehbaren politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Folgen. Er veränderte nicht nur die territoriale Landkarte des europäischen Kontinents nachhaltig, sondern hinterließ auch Spuren in den Seelen der Menschen, die ihn durchlebten. „Die Welt von Gestern“ (Stefan Zweig) war unwiederbringlich verloren, doch wodurch sie ersetzt werden sollte, blieb das große Rätsel dieses Jahrhunderts der Extreme.

Mitten im Ersten Weltkrieg als Antwort auf die europäische Zeitenwende gegründet, spiegelt sich im Mikrokosmos Salzburger Festspiele auch die Große Weltgeschichte wider. „Kunst und Wirklichkeit, Theater und Leben: überall sonst sind’s zwei getrennte Sphären. Hier bilden beide ein unlösbares Ganzes“, lässt bereits Erich Kästner den Protagonisten seines Romans „Der kleine Grenzverkehr“ über Salzburg und die Festspiele bemerken.

Das diesjährige Festspiel-Symposium beleuchtet an drei Vormittagen, wie stark Kunst, Politik und Ideologie während der Zeitenwende 1918/1938 bei den Festspielen miteinander verwoben sind.

Am 12. März 1938 marschierten nationalsozialistische Truppen in Salzburg ein: Der „Anschluss“ Österreichs an Deutschland war vollzogen, und die braune Ideologie warf ihren düsteren Schatten auf die Salzburger Festspiele. Aus dem „jüdisch-österreichischen Bollwerk gegen Deutschland“ sollten nun germanische Festspiele werden. Der Jedermann wurden ebenso vom Spielplan verbannt wie Reinhardts spektakulärer „Faust“ in der Felsenreitschule, den man durch „Egmont“ ersetzte. Politik und Presse versprachen einen von „artfremden Einflüssen“ befreiten Neubeginn.

Doch die Veränderungen im Programm blieben kosmetisch: Von den zehn Produktionen des Jahres 1937 wurden sechs Stücke ins Programm von 1938 übernommen. Umbesetzungen sollten den Eindruck des Neuen suggerieren. „Die Festspiele“, polemisierte die Nazi-Presse, „waren bisher ein jüdischer Hexensabbat“, nun aber bedeuten sie „den Sieg über diese Mächte der Unterwelt und die Auferstehung der alten, urewig deutschen Stadt Salzburg.“

Die Gäste des dritten Teils des Symposiums sind:

Dr. Gerhard Jelinek, Journalist
Dr. Gert Kerschbaumer, Historiker und Germanist
Maja Haderlap, Schriftstellerin
Moderation: Michael Kerbler

Zu Beginn liest Elisabeth Trissenaar literarische Texte der Zeit.

16. August 2018 10.00 Uhr Schüttkasten  – bereits ausgebucht!