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19.08.

Salzburger Festspiele: "Was hoffen?"
Symposium Teil 3

19.08. Salzburger Festspiele: “Was hoffen?”
Symposium Teil 3

„Die Kunst ist die höchste Form von Hoffnung“

 Die Auseinandersetzung mit dem „Prinzip Hoffnung“ spiegelt sich seit der Antike auch in Literatur, Musik und bildender Kunst wider.

Bis Ende des 19. Jahrhunderts dominierten eher positive Zukunftsentwürfe. Jedes noch so traurige Kindermärchen, jede noch so tragische Oper brauchte ein glückliches Ende. Erst mit Beginn des 20. Jahrhundert zeichnet sich eine Trendwende ab: Autoren und Komponisten verfassten moderne Dystopien, Albtraum-Szenarien.

Nach den großen Verbrechen des 20. Jahrhunderts setzen wir heute in der Kunst Hoffnung nicht selten mit Naivität gleich. Und vielleicht auch mit dem Glauben, weil sie sich in der Religion als entscheidende Kraft ausdrückt.

Wie reflektiert die zeitgenössische Kunst Hoffnung? Kann Kunst den Menschen Hoffnung spenden? Oder wird aus Hoffnung in der Kunst heute leicht Kitsch?

Referenten:

Renate Welsh, Autorin

Xenia Hausner, Malerin und Bühnenbildnerin

Johannes Silberschneider, Schauspieler

Unter der Leitung von Michael Kerbler

Datum: 19. August 2021      Beginn: 11:00 Uhr

Ort: im Solitär der Universität Mozarteum

Nähere Details auf: „Freunde”-Sommerprogramm (festspielfreunde.at)

 

„Du scheue Hoffnung, fastverklungnes Fühlen“ (Hugo v. Hofmannsthal)

Hoffnung, ein arg strapaziertes Wort in Zeiten, in denen die Corona-Pandemie die Welt fest im Griff hat, weiterhin Kriege geführt werden und der Klima-Notstand droht. Seit der Antike, als die Hoffnung in der Büchse der Pandora verblieb, setzen sich Philosophen und Künstler, Gläubige und Nicht-Gläubige mit ihrer Bedeutung für das Individuum und die Gesellschaft auseinander.

In der christlichen Tradition zählt Hoffnung neben Glaube und Liebe zu den göttlichen Tugenden. Der Himmel, so Immanuel Kant, hat den Menschen als Gegengewicht zu den vielen Mühseligkeiten des Lebens dreierlei gegeben: Den Schlaf, das Lachen und die Hoffnung.

Die Fähigkeit Hoffnung zu empfinden, ist uns nicht in die Wiege gelegt, denn sie setzt die Erfahrung von existenzieller Unsicherheit voraus, der Irritation von Erwartungen. Und Hoffnung hält immer auch die Möglichkeit des Scheiterns bereit. Genau das unterscheidet sie von der Zuversicht, vom Wunschdenken oder dem Optimismus. „Hoffnung“ ist, wie es der tschechische Dichterpräsident Vaclav Havel formuliert hat, eben „nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat – ohne Rücksicht darauf, wie es ausgeht.“