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23.10.

IM GESPRÄCH: Ferdinand v. Schirach
„Die Würde des Menschen ist antastbar.“

23.10. IM GESPRÄCH: Ferdinand v. Schirach
„Die Würde des Menschen ist antastbar.“

“Die Würde des Menschen ist unantastbar.”  So lautet der erste Satz der deutschen Verfassung, des Grundgesetzes. Er kann durchaus als Leitsatz verstanden werden, der vorgibt, wie das Grundgesetz zu interpretieren ist. Doch wie weit ist dieser Satz von der täglichen Wirklichkeit entfernt. Wie unantastbar ist die Würde des Menschen?

“Das”, so stellt der Strafverteidiger und Schriftsteller Ferdinand von Schirach trocken und unmissverständlich fest, “ist falsch. Denn sie wird jeden Tag angetastet.” Ist der Satz aber deshalb verzichtbar? Wohl nicht, aber vielleicht ist es richtiger diesen Satz nicht als Feststellung mit Gebotscharakter, sondern als Forderung zu begreifen. “Unantastbar soll die Menschenwürde sein.” Hier geht es um Respekt, um Achtung.

Nicht nur zwischen Menschen, sondern auch (und gerade) zwischen Institutionen des Staates und seinen Bürgerinnen. Und selbstverständlich ist dieser Satz, dem Gebotscharakter innewohnt, auch an jeden von uns adressiert: wir sind aufgefordert etwas tun, um unsere eigene Würde zu bewahren und auch erleben zu können. Die Würde (m)einer Person zu schützen heißt die Selbstachtung nicht zu beeinträchtigen.

Im Ö1-Gespräch mit Michael Kerbler benennt Ferdinand von Schirach jene Strategien und Wege zur Rückgewinnung der Sensibilität, die notwendig sind, um Demokratie und Rechtsstaat langfristig zu bewahren.

http://oe1.orf.at/programm/385479