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05.06.

Im GESPRÄCH: Angelika Kirchschlager
Die Mezzosopranistin im Gespräch

05.06. Im GESPRÄCH: Angelika Kirchschlager
Die Mezzosopranistin im Gespräch

Angelika Kirchschlager by Nikolaus Karlinsky

©Nikolaus Karlinsky

Frau Kirchschlager, Sie kommen gerade aus einer Probe in der Wiener Staatsoper. Sie geben die Clairon in der Oper „Capriccio“. Das ist nicht irgendeine Oper, sondern die letzte Oper von Richard Strauss, quasi sein Vermächtnis. Strauss stellt eine ganz spannende Frage mit und in dieser Oper, die die Entstehung einer Oper in der Oper vorführt. Die ganze Oper spitzt sich auf eine zentrale Frage zu: „Prima la musica dopo le parole“ oder doch „Prima le parole dopo la musica“. Was ist wichtiger: die Musik oder der Text einer Oper? Was zählt denn Ihrer Meinung nach mehr in einer Oper?

Da leben zwei Seelen in meiner Brust. Ich glaube, dass auch die Oper selbst zu keiner Lösung findet. Weil es die nicht geben kann. Es kann das eine nicht ohne das andere existieren. Und zu sagen die Musik, la musica, wäre in der Oper das Wichtigere, liegt zwar irgendwie auf der Hand, aber was wäre denn eine Oper ohne Worte??

Ich bin ja eine Wortfetischistin, ich liebe die Worte. Wenn ich etwas zu erarbeiten beginne, zum Beispiel eine Oper, dann arbeite ich zuerst an dem Text. Ich muss den Text verstehen. Dann versuche ich zu verstehen, warum – in diesem Fall ist es Richard Strauss – diese Musik auf diese speziellen Worte setzt. Bei Schubert ist es genauso. Warum setzt Schubert diese Musik genau auf diese Worte? Und Mendelssohn eine völlig andere Musik?

Das ist die Interpretation eines Komponisten. Der Komponist interpretiert Worte. Also im Falle von Prosa, wie bei den Liedern, interpretiert er ein Gedicht. Und meine Aufgabe als Künstlerin – Künstler ist ein so großes Wort –, also ich als Sängerin versuche herauszufinden, wie dieser Komponist diese Worte interpretiert hat. Der hat ja eine Meinung dazu. Also meine eigene Interpretation ist ja nicht so sehr die Interpretation seines Werks, sondern der Nachvollzug dessen, was es schon gibt.

Das gesamte Interview können Sie HIER auf der “High End”-Seite des Salzburg-Altstadt Magazins lesen.