Der Boden, den es in seinen vielfältigen Formen seit etwa 10.000 Jahren gibt, entstand nach der letzten Eiszeit. In den Herbstgesprächen 2017 wollen wir – im Rahmen des Jahresthemas 2017/2018 – den massiven Bedrohungen nachgehen, denen diese dünne Schale als Lebensraum, Nährboden und Speicher heute ausgesetzt ist und Wege zur Lösung dieses existenziellen Problems diskutieren.
Die Versiegelung des Bodens, seine Verdichtung, Vergiftung, Erosion, Nutzungskonflikte (Ernährung, Energie, Bebauung), sinkende Verfügbarkeit fruchtbaren Bodens und Land als lokales wie weltweites Spekulationsgut bedrohen Millionen Menschen auf dieser Erde.
Weltweit gehen jährlich 12 Mio ha Agrarfläche durch Versiegelung verloren, in der EU sind es täglich 300 ha. In Österreich wurde in den letzten 50 Jahren mehr verbaut und versiegelt als die gesamte Geschichte zuvor.
Seit der weltweiten Finanzkrise gelten Investitionen in Ackerflächen als besonders krisensicher. Waren es früher Staaten, die Länder kolonialisierten, sind es heute vor allem Energie-, Rohstoff- oder Finanzkonzerne. Aber auch Länder wie China investieren, vor allem in Afrika, neuerdings massiv in Grund und Boden. Gekauft oder gepachtet wird großflächig Land in Afrika, Asien oder Südamerika. Wenn Agrarland zum Spekulationsobjekt wird und Hedgefonds über die fruchtbarsten Anbaugebiete unseres Planeten bestimmen, sind die Folgen für uns alle unabsehbar. Massive Preiserhöhungen bei Nahrungsmitteln, Hungersnöte, Aufstände in immer mehr Ländern, die zu einem Verlust politischer Stabilität und zum Kollaps der Welternährung führen können.
Im regionalen Kontext ist die Versiegelung fruchtbarer Böden enorm. Der Flächenfraß von riesigen Einkaufszentren und ihren ebenso riesigen Parkplätzen, Straßenbau und Siedlungsentwicklung ohne entsprechende Raumordnung versiegeln wertvolle Böden, erzeugen zusätzlichen umweltbelastenden Verkehr, befeuern den Klimawandel und gefährden auch bei uns zunehmend die Ernährungssouveränität. Ein Umdenken und Umsteuern ist also lokal, regional und global dringend erforderlich.
Bei den 15. GOLDEGGER HERBSTGESPRÄCHEN wird in Vorträgen, Diskussionen, Workshops, Filmen und künstlerischen Beiträgen die Problematik dargestellt und es werden mögliche Lösungswege aufgezeigt. BürgerInnen-Initiativen werden als praktische und engagierte Modelle des Widerstands und alternativen Handelns vorgestellt.
Es moderiert: Michael Kerbler.
Programmdetails finden Sie hier: Schloss Goldegg.