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07.11.

Die unentdeckte Seele Kroatiens
Janko Polić Kamov

07.11. Die unentdeckte Seele Kroatiens
Janko Polić Kamov

LESEFESTWOCHE der BUCH WIEN 2017

Lesung und Gespräch mit Igor Simonić (Kamov-Übersetzer)

Moderation und Lesung: Michael Kerbler (Journalist und Publizist)

In den kommenden Jahren werden mehrere Städte des südöstlichen Donauraumes Kulturhauptstädte Europas: 2019 das bulgarische Plovdiv, 2020 die kroatische Hafenstadt Rijeka und 2021 Temeswar im Banat (Rumänien) und Novi Sad in der Vojvodina (Serbien). All diese Städte blicken auf eine reiche und vielfältige Kulturgeschichte zurück, die – wie selbstverständlich – auch von Mehrsprachigkeit und Multiethnizität geprägt war.

Während unserer Literaturreise im Donauraum und Südosteuropa werden vier markante Autoren aus diesen einzigartigen Kulturstädten präsentiert, die mit ihren Werken oder aber mit ihrer Identität und ihrem persönlichen Schicksal sowohl für das Unverwechselbare wie auch für kulturelle Vielfalt stehen.

Janko Polić Kamov (1886-1910) war ein äußerst einflussreicher kroatischer Autor. Die Bedeutung dieser rebellischen Figur und seiner avantgardistischen Literatur für seine Heimatstadt Rijeka, die kroatische und die europäische Kulturgeschichte beschreibt die zeitgenössische Autorin Lidija Klasić in den ersten Zeilen ihres neuesten Buches:

[…] Viele unserer Freunde behaupten, die geografischen Anfänge Istriens sollte man schon in der Hafenstadt Rijeka suchen, nämlich an der architektonisch einzigartigen Brücke über den Fluss Riječina, die auch ein Platz ist. Dort steht […] ein Passant aus Bronze, Janko Polić Kamov, ein außerhalb Kroatiens viel zu wenig bekannter avantgardistischer Schriftsteller. Rebellisch wie er war, reiste er quer durch Westeuropa, gestaltete neue künstlerische Strömungen wie den Futurismus mit und schrieb einen Roman, der als Vorläufer von James Joyce‘ Werken verstanden werden kann. Kamov starb kaum 24-jährig 1910 in Barcelona, in einer Zeit, als vor dem Ersten Weltkrieg in Europa eine trügerisch harmonische Stimmung  […] herrschte. Entlang der Nordadria tourten fast gleichzeitig Anton Tschechow, James Joyce und Thomas Manns Figur Gustav von Aschenbach, die kaum weniger von der kleinlich konservativen Gesellschaft angewidert waren als Kamov. (Lidija Klasić: Noch 172 Tage bis zum Sommer. Folio Verlag, 2017)

Wann: Dienstag, 07. November 2017, 19:00 Uhr bis 20:30 Uhr
Ort: Hauptbücherei am Gürtel, 1070 Urban-Loritz-Platz 2a