hören
sehen
lesen
event
12.10.

Ilija TROJANOW über "Macht und Widerstand"
im Gespräch mit Michael Kerbler

12.10. Ilija TROJANOW über “Macht und Widerstand”
im Gespräch mit Michael Kerbler

MACHT UND WIDERSTAND

Über das Verhältnis von Kultur und Politik

Wer ist ein Schriftsteller, eine Schriftstellerin? Eine*r, der vom Schreiben leben kann, oder eine*r, der vom Leben schreiben muss?

Und: warum schreiben Schriftsteller? Weil sie Georg Büchners Frage endgültig beantworten wollen? Die Frage, die da lautet: „Was ist das, was in uns lügt, mordet, stiehlt und hurt?“ 

Literatur, sagte Doron Rabinovici in seiner Rede zur Verleihung des Anton-Wildgans-Preises, Literatur weiß um die Sprengsätze der Geschichte, aber sie kann auch die Zündler der Gegenwart benennen. An den Worten erkennt sie die Brandstifter. Sie weiß von den Verbrechen der Vergangenheit, vergisst aber nicht jene, die heute zu Opfern von Krieg und Folter werden, die hier Zuflucht suchen und auf Argwohn stoßen. Sie fragt, was war, um auszusagen, wie es gewesen sein wird.

Womit die Frage gestellt ist, ob Literatur „Bollwerk-Funktion“ hat, „widerständig“ zu sein hat. Für den Schriftsteller Michael Köhlmeier gibt es keinen Zweifel: Literatur steht in keinem und zwar in gar keinem Interesse von irgendwas oder irgendwem! Im Gegenteil: dort wo sich Literatur in den Dienst einer, außerhalb von ihr liegenden Sache stellt, wird sie schlecht.“

Es gibt auch eine andere Lesart der Rolle der Literatur. Die Schriftsteller Thomas Hettche, Matthias Politycki, Michael Schindhelm und Martin R. Dean vertreten die Meinung, dass dem Roman eine gesellschaftliche Aufgabe in einer „unheimlich gewordenen Welt“ zukommt. „Die Bewohnbarkeit der Welt beizubehalten und weiter zu erschließen ist die Aufgabe des Romans. Dies setzt voraus, dass der Schreibende eine erkennbare Position bezieht, die moralische Valeurs mit ästhetischen Mitteln beglaubigt.“

Zur Diskussion steht der Versuch, den Wert der Literatur für die Gesellschaft, ihre Rolle im politischen Raum und ihren Beitrag für das gesellschaftliche Ganze zu fassen.

“Kunst I Wissenschaft I Gesellschaft – Quer denken”

Eine Reihe des Universitäts.club|Wissenschaftsverein Kärnten und Stadt Villach KULTUR, in Kooperation mit dem Institut für Germanistik der AAU-Klagenfurt und der Buchhandlung Heyn.

Am Mittwoch, den 12. Oktober 2016 um 19:00 Uhr im Parkhotel Villach/Bambergsaal

Der Eintritt ist frei!