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17.08.

Macht. Freiheit. Menschsein.
Salzburger Festspiele

17.08. Macht. Freiheit. Menschsein.
Salzburger Festspiele

Wie ein roter Faden durchzieht das Thema Macht das Programm der SALZBURGER FESTSPIELE 2017, genauer die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Facetten der Macht. Die Macht der Kunst, aber auch die Macht des Verzeihens, politische Macht und Gewalt, Ohnmacht und Widerstand. In Mozarts La Clemenza di Tito geht es um die Macht des Vergebens. In Aida um die Macht des Eroberers, die Ohnmacht der Besiegten. In Lady Macbeth von Mzensk geht es um die starke Frau, die sich mordend gegen das System der Unterdrückung wehrt. In Bergs Wozzeck um den Aufschrei der unterdrückten Kreatur. Und in Lear, einer der besten Opern des 20. Jahrhunderts, stellt Aribert Reimann – frei nach Shakespeares Vorlage – dar, wie Gewalt und verblendeter Machtanspruch zur totalen Zerstörung einer Familie führt.

Donnerstag, 17.8.2016, 10:00 Uhr: „Die Kunst der Macht und die Macht der Kunst“

Mit Lady Macbeth von Mzensk wurde Dmitri Schostakowitsch weltberühmt. Rund 180 Aufführungen erlebte seine Oper in nur zwei Jahren, von der Uraufführung 1934 in Leningrad und Moskau bis 1936 – als Stalin eine Aufführung am Bolschoi besuchte und sein vernichtendes Urteil sprach: „Chaos statt Musik“. Bei wenigen Künstlern waren Leben und Schaffen so sehr mit der kulturpolitischen Zwangslage in ihrer Heimat verbunden wie bei Schostakowitsch: Einerseits vom Regime vereinnahmt und als international erfolgreicher Vorzeigekomponist gehandelt, blieb er andererseits keineswegs gefeit vor brüsken offiziellen Maßregelungen und potenziell lebensbedrohlichen Repressalien.

Kunst muss frei sein. Doch was passiert, wenn sie in den Sog der Macht gerät? Lässt sie sich korrumpieren oder findet sie einen Weg, ihre Unabhängigkeit zu bewahren? Am Lebensweg Schostakowitschs wird deutlich, wie schmal der Grat ist, auf dem Künstler in einer Diktatur in ihren Werken zwischen Aufbegehren und erzwungener Huldigung balancieren.

Referenten:

Wolf Biermann, Liedermacher und Lyriker

Oliver Rathkolb, Historiker und Autor

Bernd Feuchtner, Musikpublizist und Autor

Moderation und Gesprächsführung: Michael Kerbler

Das Festspiel-Symposium findet in der Aula der Universität Salzburg statt.

Für alle Termine ist Anmeldung unter office@festspielfreunde.at erforderlich.