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20.06.

Salzburg bist Du großer Töchter
Gudrun Pflüger, Wolfforscherin

20.06. Salzburg bist Du großer Töchter
Gudrun Pflüger, Wolfforscherin

Platz für die Wildnis

Gudrun Pflüger setzt sich mit EU-Unterstützung für den Schutz und die Schaffung sich selbst überlassener Naturräume ein: „Es geht darum, Platz für Wildnis zu schaffen. Diese geht aber nicht ohne Wolf, Bär und Luchs.“ Pflüger hat Wölfe zu ihrem Lebensthema gemacht. Für die Salzburgerin ist die Rückkehr einer einst heimischen Art auch ein Test für die Gesellschaft. Pflüger fragt: „Wie tolerant sind wir gegenüber Zuwanderern, wie flexibel sind wir noch, um mit natürlichen Prozessen in unserem Ökosystem umzugehen?“
Als ehemalige Profisportlerin ist Pflüger viel in der Natur unterwegs. Schon als Kind frönte die Radstädterin dem Ausdauersport und machte auf Langlaufskiern auf sich aufmerksam. Nach der Matura studierte die Pongauerin in Salzburg Biologie und trainierte im österreichischen Studentenkader. Pflüger: „Ich habe jahrelang keine Rennen bestritten, nur trainiert.“ Bei den nationalen Meisterschaften im Jahr 1992 gab sie ein starkes Lebenszeichen von sich: „Ich war 19 Jahre alt und habe in allen Disziplinen eine Medaille gewonnen.“ 1993 trat sie bei der nordischen WM im schwedischen Falun an und wurde über 30 Kilometer starke 24.
Zudem frönte Pflüger dem Berglauf und krönte sich mit vier WM-Titeln. Bei der Worldloppet-Serie, einem professionellen Zusammenschluss traditioneller Marathonlangläufe, holte sie zahlreiche Spitzenplätze. Vor allem die Rennen in Nordamerika lagen der Gesamtsiegerin von 1996/97, „weil es dort anders als in Europa auch oft bergauf und bergab geht“.

Mehr als Resultate zählte für die Biologin allerdings „die Berührung mit der Natur“. Nach dem Studium arbeitete sie für die kanadische Wolfforschungsgesellschaft, „weil Wölfe ebensolche Ausdauersportler sind wie ich“. Aus dem geplanten Aufenthalt für ein paar Monate sind neun Jahre auf den Spuren der Wölfe in der Wildnis geworden. Ihre Arbeit mit den Wölfen erregte Aufmerksamkeit. Nach Beiträgen im National Geographic Channel und im Discovery Channel dreht der ZDF die Dokumentation „Auf der Spur der Küstenwölfe“. Während der Dreharbeiten gelang es Pflüger, mit einem wilden Rudel auf Tuchfüllung zu gehen. Die Tiere akzeptierten die Biologin, ließen sich beobachten und nahmen die Forscherin für einen Nachmittag in ihre Mitte auf. „So etwas kann man nicht planen, das war eigentlich ein Wunder“.
Pflüger hat die Fertigstellung des Films 2005 nur knapp überlebt. Während der Dreharbeiten war sie öfter schwindelig. Ein Gehirntumor war die Diagnose. Die Therapie dauerte drei Jahre. Pflüger: „Ich habe nie ‘Ich kann nicht mehr’ gesagt. Aufgeben ist nicht meine Natur.“ Sie kehrte noch einmal nach Kanada zurück. Hier klopfte das Leben in Form einer Schwangerschaft an. Pflüger kam nach Salzburg zurück. Heute geht Konrad in die erste Klasse Volksschule.

„Salzburg bist du großer Töchter“

Gudrun Pflüger im Gespräch mit Michael Kerbler

Montag, 20. Juni 2016, Schloss Goldegg

Beginn: 19.00 Uhr

Eintritt frei