Die Zukunft der Menschheit liegt in den Städten. Im Jahre 2050 werden mehr als drei Viertel der Weltbevölkerung in Metropolen leben. Unmittelbar betroffen von dieser prognostizierten Entwicklung sind auch die ländlichen Regionen. Denn die Ausdünnung des ländlichen Raumes hat zur Folge, dass immer mehr junge qualifizierte Arbeitskräfte in Richtung Stadt, genauer in den Agglomerationsraum der Großstadt übersiedeln werden. Die vielfältigen Möglichkeiten, von der Arbeit über verschiedenste Freizeitaktivitäten bis hin zu den garantierten Versorgungseinrichtungen und Bildungsinstitutionen, üben eine Sogwirkung aus. Wer über die Zukunft der Stadt spricht muss auch über die Zukunft der ländlichen Regionen und ihrer Bewohner*innen nachdenken.
Der Kärntner Architekt Roland Gruber, der auch ehrenamtlicher Obmann der Initiative „Landluft“ ist, vertritt die Auffassung, dass es unvermeidlich sein wird, gewisse Gebiete auf dem Land dann aufzugeben, wenn diese von der Bevölkerung de facto verlassen wurden. Authentische Landkultur gibt es, so Gruber, in Österreich nur noch in der Werbung. Von einigen wenigen kleinen Idyllen abgesehen. Die Schwierigkeit besteht nach Ansicht des Architekten darin, jene Orte, die durchaus Zukunftspotential besitzen gewissermaßen neu zu erfinden.
Im Gespräch mit dem Architekten Roland Gruber liegt der Focus auf der Belebung der Baukultur auf dem Land abseits von Geschmacksfragen, um Fragen der Raumplanung und um Planungsinitiativen, die rechtzeitig verhindern, dass die Ortskerne im ländlichen Raum, denen Begegnungsfunktion zukommt, in denen die Gemeinschaft des Ortes gedeiht, aussterben. Etwa durch den Neubau von Einkaufszentren am Ortsrand, die den Geschäften im Ortsinneren das wirtschaftliche Auskommen unmöglich machen.
Das Gespräch mit Roland Gruber über die ZUKUNFT DER STADT – DIE STADT DER ZUKUNFT hat in der Wiener Planungswerkstatt stattgefunden.