Die Globalisierung scheint uns zu überfordern, vertraute Wert-Ordnungen des sozialen Umfelds wie des politischen und wirtschaftlichen Systems gehen verloren. Selbst die Verbreitung des Prinzips der Universalität der Menschenrechte ist kein Selbstläufer mehr. In Reaktion auf die neue Unübersichtlichkeit blasen Populisten aller Couleurs zum trügerischen Rückzug in die vermeintliche Geborgenheit nationaler Grenzen. Aber macht uns das souverän – oder verlieren wir uns damit nicht in Selbstgenügsamkeit? Andere fliehen in die Scheinsicherheit alleserklärender Ideologien – um den Preis der Abschottung von neuen Denkmöglichkeiten. Zwischen Weltoffenheit und Weltflucht verläuft die Suche nach Orientierung. Zeit-gerechte Entwürfe für soziale und politische Ordnungs-Architekturen des Zusammenlebens sind gefragt. Kann jene „Rückkehr zum menschlichen Maß“ Abhilfe leisten, wie sie Ernst Friedrich Schumacher bereits vor 40 Jahren in seinem auf der Philosophie von Leopold Kohr aufbauenden Buch „Small is beautiful“ eingefordert hat? Oder laufen wir dabei Gefahr, unsere Rechnung ohne die neuen Zeitumstände zu machen? Die Gesetze der Grenzenlosigkeit, Gleichzeitigkeit und Geschwindigkeit beschleunigen unser Leben und verkürzen bei zunehmender Dringlichkeit der Probleme die Zeit für deren sachgerechte Lösung. Wie ließen sich die Chancen der digitalen Revolution und der Sozialen Medien besser nutzen, um der Falle des „overnewsed but underinformed“ zu entkommen? Die Sehnsucht nach Überschaubarkeit, nach Gerechtigkeit, nach einem Gelingen des Lebens ist groß. Der Ordnungsrahmen, innerhalb dessen wir diese Sehnsüchte erfüllen können, bedarf der ständigen Reflexion und Erneuerung. Was die Welt zusammenhält: darum ging es in diesem Jahres bei der 20. GLOBART-Academy.
Vor genau drei Monaten, am Abschlußabend des 23. September waren Jakob von Uexküll, Jacqueline Kornmüller und Markus Hinterhäuser Gäste von Michael Kerbler.