Bücher über Lebenshilfe füllen meterweise die Regale in den Buchhandlungen. Das Bedürfnis nach Orientierung ist – so scheint es – groß. Uni. Prof. Tatjana Schnell weigert sich für ihr Schwerpunktthema, die Psychologie des Lebenssinns, eine Art „Simplify your Sinn“- Ratgeber zu formulieren. Wer ihr aufmerksam zuhört erfährt, dass die Suche nach dem Sinn mit einem Innehalten beginnen sollte, die mit einer an sich selbst gerichteten Frage verbunden ist: „Was ist mir wichtig?“
Zu wissen, was man tun oder lassen soll, ist eine anstrebenswerte Übung, die hilft, zu unterscheiden, was einem selbst wichtig, wertvoll und richtig ist. Diese Bewertungs-Trias kommt ohne ein Grundverständnis von Ethik nicht aus. Das „Warum“ der Feststellung „Das tut man nicht!“ kann als Sinnkompass dienen, der uns zeigt, wohin die Reise im Leben gehen soll – und wohin nicht. Wichtig etwa ist die Zugehörigkeit zu einem größeren Ganzen, das Eingebettet-Sein in Familie, Freundeskreis, in einer Gruppe mit Arbeitskollegen oder Gleichgesinnten. Es gilt die Balance zwischen den Bedürfnissen des „Sozialwesens“ Mensch und dem Streben nach Individualität zu finden. Ein wesentliches Sinnkriterium ist schließlich die Kohärenz unseres Handelns: Passt das, was ich tue, wirklich zusammen? Stimmen meine Handlungen mit meinen fundamentalen Lebenszielen und -werten überein? Ist es mir also gelungen, mir selbst treu zu bleiben?
Das Wort „Sinn“ stammt aus dem Indogermanischen und bedeutet Weg oder Reise. Uni. Prof. Tatjana Schnell und Michael Kerbler begeben sich im ZEIT. GESPRÄCH auf den Weg nach gelingender Sinnsuche und damit letztlich auf die Suche nach einem gelungenen Leben. Die Persönlichkeitspsychologin Uni. Prof. Tatjana Schnell lehrt und arbeitet an der Universität Innsbruck über die „Psychologie des Lebenssinns”.
Die Begegnung hat am Sonntag, den 2.April im Schloß Golddegg stattgefunden.
Sendetermine des ZEIT. GESPRÄCH sind:
Donnerstag, 18. Mai um 23:30 Uhr
Freitag, 19. Mai um 10:35 Uhr